Schwarzweißfotos oder Farbfotos, Fotos, die in alten staubigen Schubladen vergessen oder sorgfältig in Alben abgelegt sind. Fotos von Leuten, die auf die Erde zurückgekehrt sind oder Lebender, die jetzt von der Umgebung entfernt leben, indem ein Knopfdruck an einem Apparat einen Teil ihres Lebens inhaftierte, der von den Lichtfarben gemalt wurde.
Bilder von Feiern mit Hochzeiten und Taufen, wo Babys zu Jugendlichen, Erwachsenen oder Alten geworden sind und jetzt sind sie vielleicht für immer verloren. Neuvermählte mit ganz lebhaften Gesichtern, vitalen Körpern in blitzsauberer Festtagskleidung, Haaren aus Perlmutt, Augen, die Liebesfunken sprühen, Lächeln für die Zukunft, die ganz lebendig in ihr Gehirn kommt, und um sie herum Möbel oder Landschaften, die in der Unendlichkeit schmelzen.
Bilder von einem Universum, das gleich nach seiner ehemaligen Existenz verchwindet. Bilder, die im Ozean der Momente versuchen, etwas ganz Winziges vom Leben zu retten, und das als Erinnerung einer Liebe an einem bezaubernden Frühlingssonnenuntergang auf dem Marmorboden eines alten Tempels; einer Feier eines Jungen, der zu einem Mann wird und sich von der Pubertät verabschiedet, indem er mit Freunden zusammen die Kerzen auf der Torte ausbläst. Und an den Gesichtern, die perfekt gemalt worden sind,
den Lächeln und den Posen, verstecken sich Lärm von Gelächter und Gebr’u’ll, Gefühle, Liebes-Herzklopfen oder Herzklopfen vor Angst vor der Zukunft, Wünsche. Erinnerung und Fantasie oder nur Fantasie versuchen sich mit dem Bild zu vereinen,um den Gesichtern darauf Blut zu spenden, damit wir mit einem Blitz in
unseren Träumen etwas von ihren Leben probieren. Und wer weiß, was nach dem Fotografieren den Hauptdarstellern passiert war, bis das Foto in unsere Hände gekommen ist und von den Augen bemerkt
worden ist, die es erforschen wollen?
Auf diesem Foto voller Sonne und Grün ist vielleicht jener lächelnde Jugendliche im roten Pullover nach der Fotoinszenierung in die Schule gegangen, weil er eine Tasche in der Hand hatte. Vielleicht hat er einen Ausflug oder einen Spaziergang bis ins Café der Stadt gemacht, vielleicht … irgendwann … irgendwo …, so viele Kombinationen wie auch die Sterne im Weltall. Sie werden nie zu Ende sein, egal wie viel Zeit unseres Lebens wir ihnen widmen.
Bilder aus Gedanken und Träumen, die der Zufall vermischt und die Trägheit bestimmt, wir versuchen sie mit Vermutungen der Gegenwart zu entziffern, durch unser Wissen von der Vergangenheit.
Fotos; Belege unserer Existenz, durch unsere Existenz zeigen sie, dass wir der Abnutzung unserer Existenz in der Zeit entfliehen wollen.